60 Jahre Birkländer Musikanten

v.l.nr.: Max Kriesmair, Josef Taffertshofer, Benno Schelle, Marie Kölbl, Ludwig Pröbstl, Katharina Schelle, Michael Geiger, Vorständin Caroline Grelics, Hermann Hübner


Dirigent Ralf Hilse mit den Birkländer Musikanten, die beim Konzert 29 Personen umfasste.


Als launiger Moderator bewies sich Bürgermeister und ehem. Dirigent Peter Ostenrieder beim Jubiläums-Benefizkonzert der Birkländer Musikanten


Ludwig Pröbstl (ganz vorne) ist seit 60 jahren als aktiver Musiker bei den Birkländer Musikanten dabei und zugleich eine wichtige Stütze für die zahlreichen Nachwuchsmusikanten


"Unsere Musik gehört zum Dorf"

15 gestandene Birkländer von 10 bis 25 Jahren waren es, die es sich im jahr 1965 nicht nehmen ließen, beim Peitinger Musiklehrer Simon Fröller Unterricht zu nehmen und dann eine eigene Blaskapelle für Birkland zu gründen. Die vorherige Kapelle, die im Jahr 1900 gegründet war, konnte die Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Jahre danach nicht wirklich gut übersthen und hatte sich aufgelöst. Deshalb war man immer aus umliegenden Kapellen für feierliche Anlässe angewiesen. Das sollte sich

1965 dann mit der Gründung der "Birkländer Musikanten" ändern. Mit einem Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins Zwei Hospize für Polling (Neubau Kinderhospiz und Erweiterung Erwachsenenhospiz), das unter dem Motto

"Streifzug durch 60 jahre" stand, feierten die Musiker am vergangenen Samstag in einem restlos gefüllten Saal beim "Neuwirt" ihren Geburtstag.

Wie Moderator Peter Ostenrieder, der die Kapelle selbst 15 Jahre als Dirigent begleitet hatte, erzählte, war man das Archiv nach alten Noten durchgegangen und hatte diese auch mit neuen Stücken etwas ergänzt. Eine stolze Anzahl an Musikern und vor allem Jungmusikern überraschte den einen oder anderen an diesem Abend dann doch "Hier sitzen 29 Musiker auf der Bühne, und wenn man die der Jugendkapelle noch mitzählt, haben wir die 5%-Hürde in Birkland deutlich gerissen." scherzte er in Anspielung auf die gut 600 Einwohner Birklands. Und so kam es dann, dass das dreistündige Programm doch viel Abwechslung bot, vom traditionellen Klarinetten-Muckl, bei dem Marina Kofler als Solistin brillierte, über zünftige Märsche wie den "Kaiserin-Sissi-Marsch", Klassiker der Blasmusik wie das schmissige Wiener-Walzer-Medley "Lachendes Wien", die "Trisch-Tratsch-Polka" oder auch der "Mährische Tanz Nr. 4". Aber auch die sinfonische Blasmusik hat sich bei den Birkländer Musikanten im Laufe der letzten Jahrezehnte als fester Bestandteil des Repertoires eingeschlichen, so dass auch Werke wie "Oregon" oder die Hymne "Music"

von John Miles auch diesmal nicht fehlen durften. Dirigent Ralf Hilse steuerte das Orchester sicher durch den Abend, während sein Vorgänger und heutiger Bürgermeister launig durch das Programm führte.

 

Ein ganz besonderes Highlight war der Auftritt der Jugendkapelle, die mit insgeasmt 17 Musikern ebenfalls unter Leitung von Ralf Hilse, doch eine beachtliche Größe für den kleinen Ort zeigte. Mit gut ins Gehör gehen Stücken wie Auszügen aus den Kinoklassikern "Fluch der Karibik"

oder "Die Schöne und das Biest" überzeugte auch die Jugendkapelle und ließ das gute Gefühl beim Publikum zurück, dass auch die nächsten 60 Jahre unter einem guten Vorzeichen stehen. Mit der Zugabe "Sweet Caroline" kam es dann auch dazu, dass der ganze Saal lautstark an bestimmten Stellen mitsang. Die gute Stimmung war regelrecht spürbar.

Seit einigen Jahren besteht eine intensive Zusammenarbiet mit der Musikschule Pfaffenwinkel. deren Leiter Marcus Graf ebenfalls beim Konzert dabei war und den Birkländern echten Respekt zollte für die erbrachte Leistung.

Unter den Gästen des Abends war auch Landrätin Andrea Jochner-Weiß, die nicht nur dem Örtchen Birkland recht verbunden ist, sondern auch als Botschafterin für das Hospiz gerne gekommen war, dem die Erlöse des Abends gänzlich zugute kommen sollen. Insgeamt wurden von den Besuchern

1700 Euro gespendet, und die Birkländer Landjugend komplettierte den Betrag auf 2000 Euro, die demnächst an den Hospizverein übergeben werden können. "Ein kleiner Baustein für ein großes, gutes und wichtiges Projekt", wie es die Musiker formulierten, die sich nach eigenen Worten das Konzert ja selbst schenkten und daher gerne auch andere an der Geburtstagsfreude teilhaben lassen wollten.

In der Tat waren noch einige der Gründungsmitglieder von 1965 anwesend.

Einer, der zwar erst im Laufe des Jahres 1965 dazukam ("ich kam damals schon zu spät") und daher vom Musikbund von Ober- und Niederbayern durch Bezirksleiter Max Kriesmair eine ganz besonder Ehrung erhielt, spielte sogar am Konzert immer noch mit: Ludwig Pröbstl, der das 1. Flügelhorn spielt. Er wurde für 60 Jahre aktives Musikerleben ausgezeichnet, was schon "nicht ganz alltäglich" sei, wie es Kriesmair bezeichnete. Pröbstl wies sichtlich gerührt darauf hin, dass es für ihn als kleiner Bub schon wichtig war und auch heute noch ist "Die Musik gehört bei uns zum Dorf".

Daneben konnten als aktive Musikanten auch Thomas Deininger (50 Jahre), Josef Taffertshofer (40 Jahre) und Benno Schelle (25 Jahre) auszgezeichnet weren. Für langjährige Arbeit in der Vereinsvorstandschaft wurden darüber hinaus noch Thomas Deiniger (40 jahre Vorstandsmitglied), Hermann Hübner (35 Jahre) und Michael Geiger

(30 jahre ausgezeichnet. Und um die Ehrungen abzurunden gab es noch zwei Leistungsabzeichen zu verleihen. Einmal ging das Leistungsabzeichen in Bronze mit einem Notendurchschnitt von 1,0 an Marie Kölbl, und die langjährige Klarinettistin Katharina Schelle hat das Leistungsabzeichen Silber-PLUS mit Bravour absolviert.

Nach zwei Zugaben fand der Abend ein musikalisches Ende, das Beisammensein im Saal dauerte jedoch noch etwas an, schließlich hatten sich viele ehemalige Musiker und Musiker umliegender Kapellen auch länger nicht getroffen, da muss ein solcher Abend auch entsprechend genutzt werden. Die Birkländer Musikanten konnten mit dem Abend wieder einmal beweisen, dass es nicht die Größe des Orts ausmacht, sondern das Herzblut, mit dem man etwas macht. In diesem Jahr stehen bei ihnen noch als wichtige Ereignisse das järhliche Waldfest am 16. August und zwei Wochen später die Umrahmung des Bierfests in Calvi dell'Umbria auf dem Terminplan, neben den üblichen Festzügen und Festen im Jahresrhythmus.